„Ein heftig ernüchternder Parlamentsroman aus der tiefsten deutschen Provinz …“ Neuer Roman, Juli 2021

Michael Haas: Kritische Masse. Ein Parlamentsroman

Mit einem Vorwort von Oliver Schmale

David Davidson, der tragikomische Held des Romans, ist von sich selbst überrascht, als er im Sternheimer Landtag strandet. Das Hohe Haus in der Provinz war nichts, das ihn lockte.

Was er dort als Pressesprecher sieht und erlebt, beraubt ihn der Illusion, das Parlament sei mehr als schlechtes Theater.

Egozentrik, kaltes Kalkül und ein blindes Streben nach Macht beherrschen das Leben der Parlamentarier. Die Interessen der Bürgerinnen und Bürger? Mittel zum Zweck, eine lästige Bagatelle.

„Schon auf den ersten Seiten wird deutlich, dass das politische Buch wie ein Seismograf ist. Es nimmt fast unmerklich etwas auf, was unter der Oberfläche grummelt: Das Leben der Mächtigen und solcher, die es werden wollen. Komme, was wolle. Um jeden Preis.

Oliver Schmale, freier Journalist

„Kritische Masse: Ein heftig ernüchternder Parlamentsroman aus der tiefsten deutschen Provinz“

Passagen aus der Buchrezension von Ralf Julke, Leipziger Zeitung, 26.09.2021

Theater im Landtag

Ist es wirklich so? In einigen Parteien, die sich zu jeder Wahl als Stabilitätsanker und Retter der Wirtschaft verkaufen, auf jeden Fall. Und Haas lässt einige Journalisten auftreten, stellvertretend für einige Kollegen aus der erlebten Wirklichkeit, die das genauso nüchtern sehen, die wissen, dass im Landtag ein riesiges Theater gespielt wird und viel zu viele Abgeordnete nur ihr eigenes Fortkommen und Wohlergehen im Sinn haben.

Parteien als Postenbeschaffungsmaschinen. Die umso begehrter sind, wenn sie tatsächlich an die Regierung kommen. Dann können sie nämlich auch noch Posten als Minister und Staatssekretäre verteilen, lauter gut dotierte Pfründe, die die Belohnten bis zu ihrem Lebensende so luxuriös versorgen, wie es die normalen Erwerbstätigen da unten in der Realität niemals erlangen werden.

Es lockt die Falschen in die Politik

Es steckt als kleiner, bohrender Gedanke in diesem Buch, dass eigentlich unser politisches System reif ist für eine Generalreform. Denn am Beispiel der rücksichtslos drauflos wütenden Tamara Troll zeigt Haas ja, wie dieses Milieu gerade die ränke- und herrschsüchtigen Charaktere befördert – in wichtige Funktionen befördert, wo sie richtig Schaden anrichten können.

Und weil sie das Klima der Unterwerfung bestimmen, kommen andere Menschen, die politisch vielleicht wirklich interessiert sind und Dinge ändern wollen, gar nicht erst hoch, erleben schon in den ersten Tagen in der Fraktion das Klima des Misstrauens und der Angst. Denn wer sich nicht fügt und kuscht, der erlebt nicht nur tägliche Erniedrigungen und Ausgrenzungen, nein, dessen politische Karriere ist schon beendet, bevor sie begonnen hat.

Die vollständige Buchrezension von Ralf Julke finden Sie HIER

„Hinter der beißenden und ernüchternden Analyse eines von Intrigen und Dünkel geprägten Provinzparlaments scheint die Kritik an einem gesellschaftlichen Zustand auf, in dem die Inhaber von Pfründen und Privilegien sich für ,das Volk‘ halten und mit einer uralten, nur zu gut bekannten Verachtung auf all jene herabschauen, die nicht dazugehören. (…)

Kein Buch für Leute, die gern ihre Illusionen bewahren möchten. Aber eines für all jene, die wissen, wie man sich fühlt, wenn man unter Schnorrern und Aufschneidern gern anständig bleiben möchte.“

Ralf Julke, Leipziger Zeitung, 26.09.2021

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„Kritische Masse“
ist Anfang Juli 2021 erschienen
und kann im Verlagsshop
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Presseinformation

„Ein Buch über Hierachien und Hyänen“
Auszug aus einem Interview mit der Cannstatter/ Untertürkheimer Zeitung, 09/10.10.2021

Das Gespräch führte Sebastian Steegmüller.

(…)

Welchen Abschnitt im Buch mögen sie am meisten – und warum?
Vielleicht den Schluss, da er daran erinnert, was uns allen wichtig sein sollte. Wirtschaftlicher Erfolg allein genügt nicht, um eine gerechte Gesellschaft zu garantieren. Unsere Jugend verdient es, von Menschen regiert zu werden, die begreifen, dass jetzt – nicht später – drastische Veränderungen stattfinden müssen. Wie uns Fridays for Future lehrt, können Revolutionen auch friedlich verlaufen. Frank Schätzing hat es mit seinem letzten Buchtitel auf den Punkt gebracht: „Was, wenn wir einfach die Welt retten?“ Um es auf die Politik zu übertragen: „Was, wenn wir endlich gut regiert würden?“

Gut regieren – ein gutes Stichwort. Was halten Sie von der Bundestagswahl und den derzeitigen Koalitionsgesprächen? Mehr noch als früher bin ich illusionslos, was den Prozess der Regierungsbildung betrifft. Wahlkampf ist die Zeit der sinnentleerten Parolen: „Nie gab es mehr zu tun“, „Deutschland gemeinsam machen“, „Bereit, weil ihr es seid“, „Kompetenz für Deutschland“ etc. Wer könnte hier sagen, welche Partei sich hinter den Slogans verbirgt? Ideelle Werte? Konkrete Aussagen? Fehlanzeige. Politik wird zur semantischen Wüste. Fortwährend Plattitüden, Stereotypen und Phrasen – Inhalte suchen die Wählerinnen und Wähler vergeblich. Ein trauriger Zustand, der wenig Gutes verheißt.

Wo liegt aus Ihrer Sicht das größte Problem?
Alle „Entscheider“ gebärden sich staatstragend, profilieren sich auf Kosten der Konkurrenz und geben vor, „ihre Bürgerinnen und Bürger“ zu kennen. Präzise Fragen werden nur vage beantwortet, Niederlagen zu Erfolgen stilisiert. Jeder taktiert und versucht im Feilschen um Ministerien, Einfluss und Macht, seine Pfründe zu sichern. Politische Werte und Zielsetzungen werden bei Koalitionsgesprächen Verhandlungsmasse. Die Beliebigkeit triumphiert, wo klare Positionierungen gelten sollten. Die meisten Wahlversprechen sind schon am Wahlabend vergessen und jede Partei über zehn Prozent macht mittlerweile für sich geltend, einen Regierungsauftrag erhalten zu haben. Das sagt doch alles.

Das vollständige Interview finden Sie hier


„Die Welt, die es draußen vorzufinden gibt,
spiegelt sich auch im Kleinen wider, mit allen Facetten,
hier im vorgeblichen Landeszentrum der Macht in Sternheim,
das der Romanschreiber äußerst geschickt und mitreißend
in seiner sprachlich geschliffenen und angenehm intellektuellen Art,
Schicht um Schicht, entlarvt und freilegt.“ 

Oliver Schmale
freier Journalist

„Politik, als Schaubühne der Staatskunst verstanden, ist vielleicht, mehr noch als jeder Parlamentsroman, ein absurdes literarisches Abenteuer, in dem sich alle Akteure und Themen zu einer dadaistischen Parodie vereinen.

Der Dadaismus des politischen Alltags aber besteht aus flüchtigen Episoden, Szenen und Anekdoten, an die sich in der Regel niemand länger als eine Woche erinnert. Wer in semantischen Wüsten lebt, kennt nur Vergängnis, keine Vergangenheit.

Vielleicht sehnen wir uns deswegen – in diesen erschreckenden Zeiten der Pandemie mehr noch als sonst – nach charakterstarken, integren Politikerinnen und Politikern, an die zu erinnern sich lohnt. „Der größte Staatsmann ist derjenige, der am humansten ist“, sagt Anselm Feuerbach, und wer wollte ihm widersprechen?“

Michael Haas, Kritische Masse

„Zu hoffen bleibt (…), dass der Erzähler sehr übertrieben hat. Man möchte über manchen Slapstick lachen, tut es dann aber doch nicht so richtig, weil bei der Ahnung, dass es geschilderte Wahrheit sein könnte, einem das Lachen vergeht. Und: Sorge bereitet die Vorstellung, David Davidson könnte untertrieben haben.“

Reinhold Fülle, Schwäbische Heimat, Ausgabe 2022 | 2

Buchbesprechung von Andreas Müller
in der Stuttgarter Zeitung

Buchbesprechung von Ralf Julke
in der Leipziger Zeitung

Interview von Sebastian Steegmüller in der Cannstatter/Untertürkheimer Zeitung

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Leseprobe (Kapitalauszug)

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