Verwirren Sie mich nicht.
Es genügt, dass Sie es könnten.
Clemens, der Erzähler des Buches, ist nahe der 50 und damit Teil einer Generation, die weit verwirrter ist, als ihr zukommt. Selten zuvor hat eine Generation ähnlich gut gelebt, auch wenn ihr Lamento über gefährdete Rentenansprüche nicht enden will.

Männer betrügen Frauen.
Frauen betrügen
sich selbst.
Clemens trifft auf seiner episodisch verwobenen Reise durch die Welt 50-jähriger Wohlstandsbürger ideale Paare, schmerzresistente Personalleiter, Scheidungsopfer und -gewinner, neurotische Unternehmensberater, buddhistisch begabte Intellektuelle, komplexbeladene Österreicher, In-vitro-Fertilisations-Fetischisten, Radikalkatholiken, schwangere Aristokratinnen, osteuropäische Migranten, sprechende Hologramme, ethisch begabte Sozialmanager, praxisversierte Provinzler, westfälische Theatermänner und bieder-nymphomane Frauen.
Clemens’ Interesse für die oft paradoxen Lebenskonzepte 50-jähriger Frauen und Männer hat zwar voyeuristische Züge, ist jedoch keineswegs nüchtern und distanziert. Clemens ahnt: Das heimliche Gelächter, das 50-Jährige bei ihren kuriosen Versuchen begleitet, die Liebe, das Leben und Altern zu meistern, ist das Gelächter der Jugend, die noch nicht weiß, dass Jugend vergänglich ist.
„Ich habe eine große Zärtlichkeit und Bewunderung für die Erde
Ernest Hemingway
und keine Spur davon für meine Generation.“

– in einer modernen Welt, in der Verblendung, Unverständnis und Stumpfsinn mit alltäglichen Grausamkeiten in der Gesellschaft Hand in Hand gehen, sind die Inseln für seelenvolle Herzen rar geworden. Die Geschichten in diesem Buch vermögen Filme auszulösen, die unaufhaltsam über die Leinwand im Kopf flimmern – durchaus unterhaltsam und amüsant anzusehen, allerdings auch zutiefst berührend und aufwühlend, durch ihre unbarmherzige Wahrhaftigkeit und Nähe zur Realität.“
Aus dem Vorwort von Andreas Löhr, Fliehende Stürme