„Schmäh über die Wohlstandsgeneration“ Interview mit den Stuttgarter Nachrichten

Schmäh über die Wohlstandsgeneration

„Landtag ist eine literarische Goldgrube“

Von Martin Haar, 10. Dezember 2017

Während seiner Arbeit in der Politik schrieb Michael Haas einen Schlüsselroman. „Literarisch ist der Landtag eine Goldgrube, da sich Anekdote an Anekdote reiht“, sagt der Autor von „50. Licht und Schatten. Männer betrügen Frauen, Frauen betrügen sich selbst.

Herr Haas, sind Sie in der Midlife-Crisis?
Ich hoffe nicht, warum fragen Sie?

Weil Sie ein Buch über Ihre Generation, die 50-Jährigen, geschrieben haben. Das klingt nach selbstheilender Arbeit.

Arbeit ist für mich weniger Tugend als vielmehr Notwendigkeit.

Notwendigkeit oder Notwehr?
Notwehr nur insofern, als wir alle Geld verdienen müssen.

Heißt das, Sie verdienen Geld mit dem Grundproblem einer ganzen Generation?
Wenn man so will.

Sehen Sie ein Grundproblem der 50-Jährigen?
Sie nicht?

Gegenfrage: Können Sie in stoischer Gelassenheit alt werden?
Wohl kaum. Dafür bin ich viel zu sehr in die Schönheit des Lebens verliebt. Was ich bei meiner Generation feststelle, ist die ständige Obsession, sich über Dinge zu definieren, die keine Schönheit erlauben.

Die Lektüre Ihres Buchs hilft Menschen dabei, die Dinge und Schönheit klarer zu sehen?
Mein Buch soll nicht belehren, sondern auf amüsante Weise daran erinnern, was im Leben wirklich Bedeutung besitzt.

Nämlich?
Liebe, Schönheit, Licht und Mitgefühl.